Waldlauf

Entspannung öffnet den Kanal

Die Luft riecht noch frisch vom Regen letzte Nacht, aber die Wärme des Tages kündigt sich auch um 6.30 Uhr schon an. Ich überprüfe nochmal meinen Joggingschuhe und dann laufen wir los, erst durchs Dorf zu den Feldern und dann in den Wald. Die Münsterländerhündin läuft nun frei.

Und ich werde langsam auch locker und genieße das Grün um mich.

Alleine das entspannt schon, harmonisiert.
Meine Sinne schärfen sich, ich spähe in die nähere Umgebung, registriere unterschiedliche Moosarten, die Stelle mit den Königskerzen an lichterer Stelle, dahinter Farne, Baumgesichter und freue mich über das Dickerwerden der Wasserdostdolden, bald werden sie blühen.
Es gibt immer etwas zu entdecken. Und ich genieße das Bild wie die Sonnenstrahlen durch die Buchen scheinen.

Dabei habe ich eine innere Verbindung zur Hündin und registriere, wenn sie ihr Verhalten ändert, wittert und Wild anzeigt. Manchmal habe ich so eine „Vorahnung“, ruf sie zu mir und dann ist es plötzlich da, in seiner feenhaften Art, das Reh.
Ich liebe seine Ausstrahlung von SanftMut.

Langsam komme ich ins Schwitzen und Giftstoffe können ausgeschwemmt werden, gleichzeitig nimmt mein Körper die wertvollen Terpene aus der Waldluft auf, die mein Immunsystem auf vielfältige Weise stärken.

Der gesundheitsfördernde Aspekt ist nur ein Grund, warum ich jeden Tag den inneren Faulpelz überwinde und gleich früh laufen gehe.
Ohne Waldlauf ist es inzwischen schwer geworden. Ein gewisses (Sehn-)Sucht(-s-)potential ist da.

Was mich dabei am meisten fasziniert, dass ich in eine tiefe Entspannung komme. Ja, das ist für manchen schwer zu glauben, trotz der körperlichen Anstrengung entspannen zu können.

Ich überdenke nicht nur Themen, die mich gerade beschäftigen, Klientengespräche, Planungsideen, Probleme, sondern es kommt so ein Punkt,
an dem mein Geist frei wird, eine tiefe innere Ruhe breitet sich aus, ich laufe in meinem „Zockelschritt“ -wie ich ihn nenne- nicht schnell aber konstant und gleichmäßig, es läuft automatisch. Es ist meditativ.

Für diesen meditativen Zustand gibt es fünf Kennzeichen:
Leer sein, zeitlos, körperlos, offen und neugierig, wertfrei beobachten.

Dann geschieht alles gleichzeitig und plötzlich fließen Informationen: Buchkapitelüberschriften, ein Webinartitel, die Lösung für ein Problem/eine Lebensfrage…, der Impuls einen Freund anzurufen, die Info zu einer Pflanze im Garten,…
Woher kommt das? Wer weiß das schon, aber es kommt.
Für mich ist es so, dass eine Verbindung zum Großen Ganzen (oder wie jeder einzelne es eben nennen möchte) hergestellt ist.

Ich laufe weiter, ein Eichhorn fällt mir auf, ein Eichelhäher schimpft, ich bin glücklich, verschwitzt, ein Knie zwickt auf einmal etwas.
Ich atme tief bis dorthin, beachte den Schmerz, nehme ihn als Hinweis. Und lasse bewusst Kräfte aus den umgebenden Pflanzen in das Knie fließen, sehe den Energiefluss vor meinem inneren Auge. Ich stelle mir bildlich vor, wie mein Knie repariert wird. Der Schmerz löst sich auf. Das hat mir schon öfter geholfen.

Diesen Schmerz zu sich nehmen, ist wie die „ungeliebten“ Seiten des Selbst /des Seins wie z.B. Wut als ein Teil von mir zu akzeptieren. Sie kann einem ja auch helfen sich mal mutig abzugrenzen gegenüber anderen, was nötig ist.  Es gibt nicht nur „Piep, Piep, Piep wir ham uns alle lieb“. Schattenseiten dazunehmen bedeutet für mich auch, in der inneren Balance zu sein.
Auch solche psychologischen und philosophischen Themen durchströmen mich beim meditativen Waldlauf.

Weiter geht es über Nadelpolster, Steine und Wurzeln, an Uralten vorbei.  

Was ist das wirklich für ein Antrieb? Was lässt mich wieder laufen? Was sind das für Gefühle, auch noch wenn ich wieder zurück bin?
Zufriedenheit, Glückshormone, der aktivierte Vagusnerv, ich bin euphorisiert und voller Ideen, die ich dann in die Welt bringen möchte.

Meines Erachtens nach passiert hierbei folgendes: Durch das Entspannen tauche ich voll und ganz in die Natur der Erde (ihre Drachenkräfte) und die Kräfte des Universums ein und bin Verbunden mit Allem.
Dadurch kann dann ein Kanal für Geistiges, das auf die Erde ins Materielle gebracht wird, entstehen. Das ist der Sinn unseres Hierseins.

Eine symbolische Darstellung dessen ist mein Lieblingsmosaik aus der Engelskapelle vom Odilienberg im Elsass. Ich bin in dem Moment der Angelos (=Bote), der den Speer in den Drachen stößt. Der Speer ist das Symbol für den Kanal für Inspirationen/Geistiges, die/das dann in den Drachen, also auf die Erde gelangt.

Ein weiteres Gleichgewicht entsteht zwischen oben und unten und das Materielle, Irdische kann dann wieder Geistiges bewirken.
Ein kreativer und erfüllender Kreislauf, wie ich finde, wird aktiv.

Das entstandene Einheitsgefühl lässt mich Wesen, Tiere und Energien wahrnehmen ohne diese zu sehen und macht eben auch glücklich, langfristig.

Er ist so vielschichtig -dieser Waldlauf- und
draußen in der Natur, wo ich zu Hause bin!

Seid mutig und lauft raus aus dem Gewohnten!
Alles Liebe Susanne

 

 

 

 

Susanne Schlemmer

Raum-Expertin, Feng-Shui-Beraterin, Geomantin, Transformations-Therapeutin, Umwelt-Zahnärztin, Baubiologin Über mich